Einleitung
Bist du selbst oder dein Partner/deine Partnerin von Bindungsangst betroffen? Falls ja, dann fragst du dich sicherlich, wie man die Bindungsangst überwinden kann. In diesem Text möchte ich dir helfen, Bindungsangst besser zu verstehen. Zudem möchte ich dir Tipps geben, mit denen du Bindungsangst überwinden kannst.
Worum geht es in diesem Text?
1.Meine eigene Geschichte mit Bindungsangst
Im ersten Abschnitt möchte ich dir von meiner eigenen Geschichte mit Bindungsängsten erzählen. Es hat einige Jahre gedauert, bis ich diese Bindungsängste überwinden konnte. Dadurch kannst du hoffentlich ein genaueres Bild bekommen, wie sich Bindungsängste anfühlen.
2.Bindungsängste verstehen
Im zweiten Abschnitt dieses Textes möchte ich darauf eingehen, wie Bindungsängste funktionieren. Denn es ist wichtig genau zu verstehen, welche Mechanismen die Bindungsangst am Leben erhalten. Erst dann kannst du der Bindungsangst zuvorkommen und ihre Folgen vermeiden.
3.Tipps, was du tun kannst, wenn er/sie Bindungsangst hat
Im letzten Abschnitt möchte ich dir Tipps geben, für den Fall, dass dein Partner/deine Partnerin bindungsängstlich ist. Wie solltest du dich dann verhalten, damit du die Dynamik zwischen euch durchbrechen kannst? Welches Verhalten solltest du unbedingt vermeiden?
1. Meine eigene Geschichte mit Bindungsangst
Mein Geburtstrauma war eine Ursache für die Bindungsangst
Meine Trennung von der Mutter nach der Geburt!
Ich wurde in der DDR geboren. Dort war es oft Praxis, dass Mutter und Kind nach der Geburt lange voneinander getrennt wurden. Direkt nach meiner Geburt wurde meine Mutter aus dem Geburtsraum herausgefahren. Ich war dann lange mit der Hebamme alleine. Meine Mutter erzählte mir später, dass ich einfach nicht aufhörte zu schreien. Ich wurde viel zu lange nicht zu ihr gebracht. Irgendetwas muss dort passiert sein, was mein Urvertrauen erschüttert hat.
Solche Geschehnisse können sehr starke Bindungsängste in uns auslösen. Nicht zufällig beschäftige ich mich heute ausführlich mit diesem Thema. Ich habe schon früh eine Bindungsstörung in meinem Leben entwickelt. Ich kam quasi auf die Welt und meine erste Erfahrung war, allein gelassen und ausgeliefert zu sein. Dadurch lag die Ursache für meine Bindungsangst bei mir besonders tief.
Die Bindungsängste haben sich unglaublich intensiv angefühlt!
Bindungsängste haben sich für mich immer angefühlt, als würde sich alles in mir zusammenziehen. Es war ein extrem körperliches Gefühl. Ich bekam Platzangst, fühlte ein unangenehmes Ziehen in der Brust und wollte nur allein sein. Mein Unterbewusstsein hatte die Ängste von meinem Geburtstrauma gespeichert. Damit erfüllte es seine Aufgabe, mich vor weiteren Verletzungen dieser Art zu schützen.
In diesen Momenten konnte ich einfach keine Liebe mehr für meine Partnerin empfinden. So sehr ich auch wollte, ich war plötzlich kalt und voller Abweisung ihr gegenüber. Es hat lange gedauert, mich diesen Gefühlen zu stellen und meine Bindungsangst zu überwinden.
Wie wirkte sich meine Bindungsangst auf Beziehungen aus?
Meine Gefühle ließen plötzlich schlagartig nach!
Es ist erstaunlich, wie Bindungsängste unser Handeln unterbewusst bestimmen können. Am Anfang meiner Beziehung fühlte ich noch die Nähe, Liebe und Hingezogenheit zu meiner Partnerin. Alles schien gut zu laufen, als wäre diesmal alles anders. Doch schon wenige Wochen oder Monate später ließen die Gefühle jedes Mal grundlos nach. Ich versuchte dann vergeblich, wieder zu fühlen, aber konnte es einfach nicht.
Ich versuchte alles, um meine Bindungsängste aufzulösen!
Lieben zu wollen, aber nicht zu können, tat natürlich sehr weh. Der Leidensdruck ließ mich einfach nicht ruhen. Ich wollte echte Liebe und eine glückliche Beziehung in meinem Leben erleben. Doch es brauchte viele Jahre, bis ich verstand, was die tieferen Ursachen von Bindungsängsten sind. Mittlerweile weiß ich aus eigener Erfahrung, was funktioniert und was nicht.
Mein Weg als Coach hatte damals damit begonnen, dass ich Lösungen für mich selbst finden musste. Erst als ich mich besser fühlte, wusste ich, dass ich auf der richtigen Spur bin. Ich kenne das Problem der Bindungsängste also aus der eigenen Erfahrung. Dadurch kann ich mich gut in meine Klienten hineinversetzen und weiß wie intensiv sich Bindungsängste anfühlen können.
Nach meiner Bindungsangst kam immer die Verlustangst
Das Erstaunliche war, dass auf meine Bindungsängste immer schnell Verlustängste folgten. So trieben mich die Bindungsängste in die Distanz. Doch sobald meine Partnerin das gleiche tat, flammten meine Gefühle plötzlich wieder auf. Wie durch Geisterhand fühlte ich mich dann plötzlich wieder zu ihr hingezogen. Dann schrieb ich ihr und wollte mich vergewissern, dass sie mich noch liebt.
Ich lernte schnell, es bringt nichts, frontal gegen meine Bindungsängste anzukämpfen. Sie waren tief in meinem Unterbewusstsein verankert. Es war, als würde ich gegen einen unsichtbaren Strom schwimmen, der mich immer wieder in dieselbe Dynamik treibt. Eine Dynamik zwischen Anziehung und Distanz. Der bessere Weg war es, mich meinen Gefühlen und Ängsten langsam anzunähern. Dabei spielten Selbstliebe und das innere Kind eine wichtige Rolle.
Wichtig, wenn du in einer ähnlichen Situation bist und Verlustangst hast oder Bindungsängstler bist, dann schreib mich an unter 0162 6794253 . Du kannst mir per Whatsapp eine Sprachnachricht schicken von 3-4 Minuten oder einen kurzen Text mit bis zu 120 Wörtern. Beschreibe mir dort kurz deine Situation und ich werde individuell darauf antworten.
Wie funktionieren Bindungsängste?
Um Bindungsängste besser zu verstehen, müssen wir uns anschauen, wie Ängste im Allgemeinen funktionieren.
Wie funktionieren Ängste im Allgemeinen?
Wozu sind Ängste da?
Ängste sind dazu da, um uns vor möglichen Gefahren im Leben zu schützen. Dabei gleicht unser Gehirn Situationen aus der Vergangenheit mit der Situation im Hier und Jetzt ab. Wird dabei ein Gefahrenpotenzial wahrgenommen, aktiviert sich unser “Fight or Flight” System. Dabei gibt es immer einen Trigger. Für den Bindungsängstler ist das immer Nähe und Bindung selbst.
Was passiert bei Ängsten im Körper/Gehirn?
Dabei wird unser Gehirn angeregt, alle möglichen Szenarien durchzugehen. Alle Szenarien, auf die wir uns im Falle einer Bedrohung vorbereiten müssten. Es wird Adrenalin ausgeschüttet und andere Hormone, die uns mobilisieren. Zudem werden bestimmte Regionen im Gehirn, welche für Liebe und Empathie zuständig sind, geblockt oder gedämpft. Dadurch wären wir im Falle einer Bedrohung leichter bereit, einen potenziellen Gegner zu verletzen.
Ein gutes Beispiel, was jeder kennt, ist ein Nachtspaziergang im Wald. Dann interpretiert unser Gehirn verschiedene Szenarien in jeden Schatten hinein. Dabei fragen wir uns, ob wir ein wildes Tier, einen Geist oder doch nur einen harmlosen Ast gesehen haben. Da es sich durch die Dunkelheit nicht genau bestimmen lässt, wird vorbeugend unser “Fight or Flight” System aktiviert.
Wie projizieren Bindungsängstler?
Bindungsängste funktionieren dabei, wie alle anderen Ängste auch. Wie gesagt, in unserer Vorstellung werden alle Szenarien durchgegangen, die eine Gefahr für uns darstellen könnten. Bei Bindungsangst sehen wir den anderen plötzlich in einem negativen Licht und die Wirklichkeit wird verzerrt. Plötzlich erscheint uns der Partner nicht mehr attraktiv, wir interpretieren narzisstische oder egoistische Züge in seinem/ihrem Verhalten. Oft findet der Bindungsängstler so unterbewusst Gründe, besser keine Bindung mit der Person aufrechtzuerhalten.
Warum entstehen Bindungsängste nach traumatischen Erfahrungen in der Kindheit?
Die Erfahrung von Liebesverlust durch eine wichtige Bezugsperson
In fast allen Fällen, in denen ich Klienten mit Bindungsängsten hatte, lag bei diesen eine schwere Kindheit vor. Dabei wurden die Klienten manchmal von einer wichtigen Bezugsperson im Stich gelassen. Das können die Eltern, Geschwister, oder auch Freunde, Lehrer sein. In anderen Fällen waren die Erziehungsmethoden der Eltern das Problem. Einige Klienten erlebten einen Verlust von Nähe, Geborgenheit und Wärme innerhalb dieser Bindungen.
Oft wurden diese Grundbedürfnisse nach Nähe und Liebe nur unter bestimmten Bedingungen gegeben. So zum Beispiel durch Leistungen oder wenn man sich als Kind auf bestimmte Art und Weise verhielt. So oder so, alle Fälle hatten etwas gemeinsam. Die Klienten erlebten einen Verlust von bedingungsloser Liebe.
Bindungsängste können auch durch viele kleine Mikro Traumata entstehen
Dabei gab es manchmal eindeutige traumatische Erlebnisse, wie eine Trennung der Eltern oder eine Gewalterfahrung. In anderen Fällen war es graduell. Dann waren viele kleine Mikrotraumata in der Kindheit die Ursache der späteren Bindungsangst. Das kann zum Beispiel eine generelle Grund-Kälte oder Distanz in der Familie sein. Auch der regelmäßige Entzug von Aufmerksamkeit und Wertschätzung können hier Ursache sein.
Egal ob die Klienten graduelle oder eindeutige traumatische Erfahrungen gemacht haben. Ihre Bindungsangst unterscheidet sich meistens nicht von Intensität und Ausprägung. Sie erzeugt den gleichen Leidensdruck in ihnen.
Was tun, wenn er/sie Bindungsängstler ist?
Frage dich ob wirklich eine Bindungsangst vorliegt
Warum geht er/sie in die Distanz?
Wichtig ist, Bindungsangst zu unterscheiden von dem reinen Verlust der Anziehung. Der Verlust von Anziehung hat oft andere Gründe. Nur einige Beispiele wären hier eine fehlerhafte Kommunikation, Schwierigkeiten in einer Fernbeziehung oder der Zeitverlust durch eine Familiengründung. Dafür habe ich viele Informationen auf meiner Webseite, welche dir hilfreiche Tipps mitgeben können.
Wann liegt eine Bindungsangst vor?
Bei Bindungsangst gibt es immer dieses hin und her. Wenn du seine/ihre Nähe sucht, geht er/sie in die Distanz. Sobald du auch in die Distanz gehst, erzeugt das Verlustangst beim Bindungsängstler. Dann sucht er/sie plötzlich wieder extrem deine Nähe. Wenn du dann wieder auf ihn/sie zugehst, fängt das ganze Spiel von vorne an.
Wenn er/sie sich bei dir so verhält, liegt sehr wahrscheinlich eine Bindungsangst vor. Bisher hast du dann versucht, seine/ihre Nähe wieder zu erlangen. Du bist immer wieder hinterher gerannt und hast versucht, den Kontakt wieder aufzubauen. Du hast deine Erwartungen kommuniziert und gehofft, dass sein/ihr Verhalten sich endlich ändert.
Was solltest du tun, wenn er/sie wirklich Bindungsängstler ist?
Werde unabhängig!
Wichtig ist, dass du unbedingt aufhörst, hinterher zu rennen. Damit der Bindungsängstler wieder auf dich zukommt, musst du eine klare Grenze ziehen. In dem du jetzt selbst in die Distanz gehst, spürt er/sie wieder, was er an dir hat. Ihm/ihr wird klar, dass er dich verlieren kann und dass du nicht jederzeit abrufbar bist.
Dabei ist es wichtig, dass du es erstmal ohne sie/ihn aushältst. Mehr noch, versuche mit der Zeit, eine Unabhängigkeit zu schaffen. Das bedeutet, dass du glücklich und zufrieden sein kannst, auch ohne die Nähe zu ihm/ihr. Wichtig ist, dass du diese Unabhängigkeit auch wirklich emotional erreichst und nicht nur vorgibst. Das ist ein längerer Prozess. Dabei kommt es darauf an, mit dem inneren Kind in Heilungsprozesse zu gehen. Dadurch kannst du die Unabhängigkeit von innen heraus erreichen. Dazu habe ich eine Menge Videos mit Schritt für Schritt Anleitungen auf meinem Kanal.
Triggere seine/ihre Verlustangst hinter der Bindungsangst!
Dadurch, dass du die Verlustangst beim Bindungsängstler aktivierst, ermöglicht du ihm/ihr ebenso, in einen tieferen Heilungsprozess zu gehen. Du wirst sehen, dass du plötzlich von ihm/ihr idealisiert und auf ein Podest gestellt wirst. Das steht ganz im Gegensatz zur Abweisung und Distanz von davor.
Ganz wichtig ist, dass du schaust, ob er/sie bereit ist, die eigene Bindungsangst zu reflektieren und daran zu arbeiten. Auf lange Sicht sollte das deine Bedingung sein, für eine Liebesbeziehung mit ihm/ihr. Stelle dir vor, wie es in 5 Jahren aussehen würde, wenn alles gleich bleibt. Dadurch wäre es nicht möglich, sich etwas gemeinsam aufzubauen, oder eine Familie zu gründen. Mache nicht den Fehler und verdränge diese Wahrheit. Einige meiner Klienten sind erst sehr spät in dieser Hinsicht mit ihren Partnern aufgewacht.
Wenn du dabei Hilfe brauchst, kontaktiere mich unter 0162 6794253. Schicke mir dort am besten eine Voicemail von etwa 3-4 Minuten oder eine Textnachricht mit bis zu 120 Wörtern. Gehe dabei auf deine Situation ein und schildere mir, bei wem Bindungsangst oder Verlustangst vorliegt. Ich werde dann individuell auf deine Anfrage antworten.