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Bindungsangst und Depression – eine persönliche Erfahrung

Worum geht es in diesem Text?

In diesem Text geht es darum, wie Bindungsängste entstehen können und wie sie auf Dauer zu Depressionen führen. Dabei möchte ich das Thema mit meiner eigenen Geschichte verdeutlichen. Ich bin unter anderem Coach für Bindungsangst geworden, weil ich das Thema am eigenen Leibe erlebt habe.

Wenn du Bindungsängstler bist, oder jemanden mit Bindungsängsten kennst, wird dir dieser Text sicher helfen. Denn ich werde einige tiefere Zusammenhänge und Ursachen von Bindungsangst erläutern. Das kann dir helfen, ein Grundverständnis für das Thema zu schaffen. Die tieferen Ursachen des Problems zu verstehen ist ein wichtiger Baustein für einen Heilungsprozess.

Worum geht es nicht in diesem Text?

In diesem Text geht es nicht um Depressionen im Allgemeinen. Depressionen können auch viele andere Ursachen außer Bindungsangst haben. Egal ob genetisch, durch Ernährung bedingt, durch eine Erkrankung oder eine psychische Störung. In diesem Fall solltest du dir weitere ärztliche Hilfe suchen.

Wenn du eher nach praktischen Tipps zum Thema Bindungsangst suchst, schau dich auf meiner Webseite um. Dort habe ich viele Schritt für Schritt Anleitungen für die unterschiedlichsten Situationen bei Bindungsangst.

Meine eigenen Erfahrungen mit Bindungsangst und Depressionen

Am Anfang einer Beziehung war immer alles gut

Ich selbst habe wie gesagt lange Jahre unter Bindungsängsten und Depressionen gelitten. Immer wenn ich jemanden kennenlernte, lief es zunächst gut. Voller Begeisterung und im Liebestaumel erlebte ich mit einer Frau eine unglaublich gute Zeit. In mir war immer ein tiefer Wunsch nach Bindung und Beziehung angelegt. Kein Bindungsängstler, den ich bisher kennengelernt habe, war anders. Wir Menschen teilen alle das Bedürfnis nach Nähe, Gemeinschaft und Liebe.

Nach wenigen Wochen/Monaten änderte sich plötzlich mein Gefühlsleben

Es war immer so nach 2-3 Monaten, als die Beziehungen kaputt gingen. Ich begann plötzlich überall Makel und Fehler in ihr zu sehen. Plötzlich war ihr Körper nicht mehr gut genug oder sie erschien mir nicht hübsch genug. Auch in ihrem Verhalten sah ich immer mehr Fehler. Ich suchte nach Anhaltspunkten, dass sie narzisstisch oder auf andere Art und Weise toxisch sei. Heute weiß ich, dass mein Unterbewusstsein nach Gründen suchte, warum ich besser nicht in eine Beziehung mit jemandem treten sollte.

Immer, wenn sie mir ihre Liebe bekundete, begann ich mich plötzlich bedrängt zu fühlen. Wenn sie sich treffen wollte, fühlte ich plötzlich eine Enge in meiner Brust. Ich probierte dagegen anzukämpfen, aber nichts half mir. Ich traf mich dann trotzdem, wollte sie nicht verletzen, aber das machte die Zweifel nur noch schlimmer. Ich begann die Beziehung zu ihr casual und distanziert zu halten. Schließlich wollte ich ihr auch keine falschen Hoffnungen machen. Dabei verstand ich die ganze Zeit nicht, woher der plötzliche Wechsel meiner Gefühle kam.

Irgendwann beendete ich dann immer die Beziehung vorzeitig

Irgendwann kam ich dann immer zu dem Schluss, dass sie nicht die Richtige sei und beendete es vorzeitig. Doch nach jeder dieser Trennungen fühlte ich mich oft noch schlechter. Es kamen dann immer wieder Momente, in denen ich plötzlich eine tiefe Traurigkeit spürte. Eine Schwere auf meiner Brust schien jegliche Freude und Begeisterung in mir zu rauben. Dabei war doch ich derjenige, der in die Distanz gegangen ist?

Ich “überwand” dieses Gefühl dann meistens, indem ich es verdrängte. Ich stürze mich wieder in den Alltag. Es gab genug Möglichkeiten mich abzulenken. Egal ob es Partys, Arbeit oder Videospiele waren. Immer, wenn ich dann eine Zeit lang später wieder jemanden kennenlernte, wiederholte sich das gleiche Muster. Mit der Zeit vergingen die Jahre und ich wurde immer verzweifelter. Erst heute weiß ich, dass jede dieser Beziehungen und Trennungen ein tiefes Trauma aus meiner Kindheit triggerte.

Wie entstehen Bindungsängste und wie lösen sie Depressionen aus

Unsere Bindungserfahrungen in der Kindheit

Tiefere Bindungen triggern unser inneres Kind

Jeder von uns wird in unterschiedliche Familien und Bindungsverhältnisse hineingeboren und macht darin unterschiedliche Erfahrungen. Je nachdem, wie sicher oder unsicher diese Bindungserfahrungen waren, kann sich daraus später eine Bindungsangst entwickeln. Dabei kann die Art der Unsicherheit in der Bindung ganz unterschiedlich entstehen.

Manchmal gibt es traumatische, einzelne Erfahrungen, welche eine Bindungsangst aufbauen. So zum Beispiel, wenn Eltern uns verlassen oder wir körperliche und/oder verbale Gewalt erfahren. Doch auch kleine traumatische Erfahrungen, welche über einen längeren Zeitraum stattfinden, können eine Bindungsangst aufbauen. So zum Beispiel, wenn wir dauerhaft nicht validiert werden, emotional vernachlässigt oder immer wieder grundlos kritisiert werden. Als Kinder sind wir damit besonders verletzbar.

Um uns zu schützen, entwickeln wir dann unterschiedliche Strategien. Diese Strategien und Schutzmechanismen prägen sich tief in unser Unterbewusstsein ein. Im späteren Verlauf des Lebens werden sie dann immer wieder getriggert, sobald wir tiefere Bindungen eingehen. Wir durchleben dieselben Ängste und Unsicherheiten, welche wir in der Kindheit erfahren haben.

Unsichere Bindungen in der Kindheit bedeuten eine existenzielle Bedrohung

Gerade in der frühen Kindheit sind wir von unseren Eltern existenziell extrem abhängig. Ohne sie ist die Welt für uns eine Bedrohung und eine Gefahr. Sie versorgen uns mit Essen und einem Dach über dem Kopf. Ohne sie sind wir schutzlos und hilflos ausgeliefert. Erst im späteren Verlauf des Lebens lernen wir langsam, unsere Existenz selbstständig zu sichern. Eine Störung in der Bindung zu den Eltern bedeutet eine große Gefahr für unser Überleben. Was, wenn uns die Person, die uns füttert, wickelt und trägt plötzlich abweist? Durch diese existenzielle Abhängigkeit passen wir uns unterbewusst an die Bedürfnisse und Erwartungen unserer Eltern an.

Das Grundbedürfnis nach bedingungsloser Liebe

Gleichzeitig ist es ein Grundbedürfnis jedes Kindes, sich in seinem Wesen geliebt und angenommen zu fühlen. Wenn wir als Kinder echt und authentisch sein können mit unseren Gefühlen, Ansichten und Interessen, können wir gedeihen. Jedes Kind kommt auf natürliche Art und Weise mit dieser bedingungslosen Selbstliebe auf die Welt.

Im Idealfall werden wir von unseren Eltern ebenso bedingungslos geliebt. Oft haben unsere Eltern aber selbst nie gelernt, sich und andere bedingungslos zu lieben. Dann werden nur bestimmte Anteile von uns angenommen und andere abgewiesen. Da unser Überleben von unseren Eltern abhängig ist, müssen wir uns dann anpassen. Ganz einfache Beispiele dafür sind die elterlichen Reaktionen auf unsere Emotionen als Babys und Kleinkinder.

Wenn Eltern uns z.B. einfach ignorieren, wenn wir als Baby schreien, lernen wir unsere Wut zu unterdrücken. Wenn wir weinen, aber unsere Eltern sagen, wir sollen doch bitte aufhören zu “heulen”, lernen wir unsere Trauer zu unterdrücken. Das ganze funktioniert auch mit dem Entzug von Lob und Aufmerksamkeit. So werden wir zum Beispiel erst validiert, wenn wir bestimmte Leistungen bringen, oder uns auf bestimmte Art und Weise verhalten. Ich bekam als Kind zum Beispiel immer erst dann Aufmerksamkeit von meiner Mutter, wenn ich mich besonders süß, niedlich und fröhlich verhielt.

Als Kinder bilden wir einen Charakter, welcher den Bedürfnissen unserer Eltern entspricht

Die Prägung durch unsere Eltern ist ein jahrelanger Prozess. Wenn wir immer nur bedingt geliebt werden und uns teilweise verstellen müssen, hat das Folgen für unsere Seele. Oft fangen wir an, einen bestimmten Charakter zu spielen. Den Charakter, den unsere Eltern unbedingt in uns sehen wollten. Den Charakter, der die Bindung zu ihnen und damit unsere Existenz absichert. Alles, was nicht in diesen Charakter hinein passt, verbannen wir in unser Unterbewusstsein und spalten es von uns ab.

So konnte ich vor meinen Eltern zum Beispiel nie wirklich Trauer und Wut ausdrücken. Ich lernte mit diesen Gefühlen nicht umzugehen. Meine Eltern lebten mir vor, diese Gefühle zu unterdrücken. Ich weiß noch, wie ich als Kind mit zwölf Jahren todtraurig da stand, als unser Hund gestorben war. Ich verstand nicht, was in mir passierte und wollte nur, dass es aufhört. Ich kam dabei nicht auf die Idee mit meinen Eltern zu reden. Stattdessen riss ich mich zusammen und hoffte, dass der Alltag dieses Gefühl schnell überdeckt. So hatte ich es von meinen Eltern gelernt.

Der Charakter, den ich aufbaute, war immer froh, lebendig und vereinnahmend. Ich spielte eine starke Rolle nach außen. Alle Gefühle, welche nicht hinein passten, machte ich mit mir selbst aus. Sie fanden in der Bindung zu meinen Eltern einfach wenig Gehör und Annahme. Ich lernte als Kind also, dass ich außerhalb der Bindung zu meinen Eltern echter und vollständiger sein konnte. Mit all meinen Gefühlen, Ängsten und Unsicherheiten.

Bindungsangst, da wir Angst haben unser echtes, authentisches Wesen wieder zu verlieren

Ich weiß noch, an einem sonnigen Tag im Park bekam ich eine Panikattacke. Ich war damals gerade mal 17 Jahre alt. Wie aus dem Nichts öffneten sich all die angestauten Ängste und Emotionen, die ich gelernt hatte zu verdrängen. Ich war vollkommen überwältigt von all dem. Es fühlte sich wie eine zweite ungeliebte Person in mir an. Die Anteile, die ich so viele Jahre vor meinen Eltern versteckte. All die Scham, Angst und Trauer, die ich über Jahre angestaut hatte, flutete in mein Bewusstsein.

Das war ein wichtiger Prozess für mich. Auch wenn es sehr schmerzhaft war, begegnete ich all meinen inneren Anteilen. Es dauerte viele Jahre, diese Anteile in mir wieder zu integrieren und zu verarbeiten. Doch es blieb eine Angst in mir zurück, die es für eine längere Zeit unmöglich machen sollte, wieder eine tiefere Bindung einzugehen.

Immer wenn ein tiefere Bindung im Raum stand, bekam ich Angst, mein inneres, wahres Ich wieder verstecken zu müssen. Unterbewusst hatte ich als Kind ja gelernt “Du wirst nicht geliebt, wenn du deinen Charakter nicht spielst”. Erst einige Jahre später fand ich den Mut, mich ganz vor einer Frau zu öffnen. Erst dann konnte die Angst heilen. Erst dann konnte ich lernen, dass ich keinen Charakter spielen muss, um in einer Bindung geliebt zu werden.

Depression, als Folge von unterdrückten Anteilen in uns

Wir spüren unsere unterdrückten Anteile nicht mehr

Depressionen haben im Kern meistens ein Gefühl gemeinsam. Nämlich das Gefühl, abgespalten und isoliert vom Rest der Welt zu sein. Dieses Gefühl kommt aus den Anteilen, die wir in der Bindung zu unseren Eltern unterdrücken mussten. Diese Anteile konnten nicht gelebt werden. Doch sie sind trotzdem ein Teil von uns und unseres Menschseins.

Oft spalten wir sie so weit von uns ab, dass wir sie im Alltag nicht einmal mehr wahrnehmen können. Als Kinder war das eine sinnvolle Strategie um uns anzupassen. Das machte es uns leichter, unseren Charakter für die Eltern zu spielen. Es ist verblüffend, wie abgespalten wir Menschen oft von den tieferen Ursachen unseres eigenen Verhaltens sind.

Die verbannten Anteile in uns können ihre Aufgabe nicht mehr erfüllen

Wut, Trauer, Angst und weitere Gefühle haben wichtige Aufgaben für uns. Sie helfen uns, damit wir uns in der Welt zurechtfinden. So dient Wut dazu, unsere Grenzen aufzuzeigen und uns zu schützen. Ohne sie lassen wir unsere Grenzen einfach überschreiten. Ängste warnen uns vor Gefahren. Ohne sie werden wir leichtsinnig und begeben uns in gefährliche Situationen. Trauer hilft uns, seelische Schmerzen zu verarbeiten. Ohne diese können wir nicht loslassen und heilen. So können wir zum Beispiel eine Trennung nicht mehr richtig verarbeiten.

Wenn wir also unsere Emotionen nicht mehr vollständig wahrnehmen, hat das gravierende Folgen für uns. Wir können auf Dauer in ein seelisches Ungleichgewicht stürzen. Nicht nur Depressionen können dann die Folge von Bindungsangst sein. Auch Burnout, ADHS, oder Persönlichkeitsstörungen wie Narzissmus/Borderline können die Folge sein. Ebenso körperliche Erkrankungen wie Krebs, Kreislauferkrankungen und vieles mehr.

Ungelebte Emotionen stauen sich an

Zudem stauen sich die ungelebten Emotionen in uns an. Manchmal kann daraus ein ganzer Berg an Wut, Trauer, Angst und Unsicherheit in uns anwachsen. Wenn wir dann zu lange vor diesem Berg weglaufen, wächst er immer höher an. Irgendwann spüren wir intuitiv, dass wir ihm nicht mehr gewachsen sind. Dann schaltet unser Nervensystem in einen anderen Modus. Wir fühlen uns ängstlich und überfordert. Im besten Fall beginnen wir spätestens dann einen Heilungsprozess.

Doch manchmal bleiben wir jahrelang in solch einem Grundzustand. Unsere westliche Welt bietet leider genug Möglichkeiten, unsere “Schatten” –  Gefühle zu verdrängen. Doch wenn wir dauerhaft nichts ändern, können schwere Depressionen die Folge sein. Dabei schalten sich unsere Emotionen weitestgehend ab. Wir haben dann kaum Antrieb und gehen in eine Art Energiesparmodus. Unsere Gedanken rasen und wir gehen in einen Schockzustand.

Um dem vorzubeugen, ist es wichtig, dass wir uns regelmäßig mit unseren Emotionen befassen und sie gesund ausleben. Gerade wenn wir in solch unsicheren Bindungsmustern aufgewachsen sind. Dann ist es wichtig, die verbannten Anteile wieder hervor zu holen. Sie wollen wieder in unsere Persönlichkeit integriert werden. Gerade wenn wir in unserer angestauten Trauer, Angst und Wut getriggert sind, können wir am besten damit arbeiten.